Freitag, 19. August 2011

Radtour Polen 2011 - Gewittertag

Heute galt es, dem Meer adieu zu sagen, den unsere Route führt nun von der Küste weg richtung Masuren. Heute stand die erste der zwei Etappen bis Allenstein auf dem Programm. Das hieß im wesentlichen Straßenkilometer und davon nicht wenige.

Der Tag begann eher hektisch, denn mitten beim Zusammenpacken verfinsterte sich der Himmel zunehmend und Wind kam auf - die Vorboten eines kräften Gewitters. Wir schafften es gerade so, unser Zeug auf die Räder zu laden, den Berg runterzurollen und uns bei den Abwaschbecken des Campingplatzes unterzustellen. Das Unwetter verzögerte unsere Abfahrt um eine halbe Stunde, aber als wir endlich losfuhren kam die Nässe im wesentlichen nur noch von unten. Schnell noch im örtlichen Lebensmittelladen Wasser getankt (das Campingplatzwasser war uns diesmal zu ecklig) und wir stürzten uns in den Hauptstraßenverkehr. Zum Glück konnten wir nach wenigen Kilometern auf Nebenstraßen ausweichen - die ganze Zeit von Autos mit 100km/h überholt zu werden ist nicht so spaßig. Dafür blies ein kräftiger Wind aus Südost, so das der erste Mann tüchtig zu strampeln hatte.
Das Wetter blieb uns wohlgesonnen und so waren die 40km nach Elblag bis zum zeitigen Nachmittag geschafft. Dort gab es zum Mittagessen erstmal Marmeladenbrötchen, welche uns die örtliche Wespengang allerdings streitig machen wollte. Wir ließen uns allerdings nicht um unsere wohlverdienten Kalorien bringen und den Wespen nur das leere Marmeladenglas.
Weiter ging es richtung Morlag. Hier wurde die Wegfindung etwas anspruchsvoller, da die Geodaten für diese Gegend in den Navis nur sehr lückenhaft vorhanden sind und der Maßstab von Fruchtis Polenkarte ein recht großer ist. Wir fanden uns trotzdem ganz gut durch, allerdings wurden wir von einer Großbaustelle mit EU-Förderung jäh ausgebremst. Auf ca. vier Kilometern Länge wurde die Straße neu verlegt - in mittelalterlichstem Kopfsteinpflaster. Durchbrochen wurde das Ganze noch von diversen Lücken zum Schieben sowie einer unfertigen Brückenauffahrt, die im wesentlichen aus lockerem Sand bestand. Nunja, was ist ein Fahrradurlaub ohne solche Einlagen, und so kämpften wir uns mit vereinten Kräften durch die Baustelle. Nach weiteren hügelichen Asphaltkilometern standen wir vor dem nächsten Hindernis - einer nichtvorhandenen Eisenbahnbrücke. Es blieb uns nichts anders übrig, als die Räder über die Baustelle zu schieben und gemeinsam über die Gleise zu heben. Kaum war das letzte Rad über die Schienen gewuchtet, entluden sich die Wolken, die schon seit einer Stunde am Himmel drohten (und uns mit dem einen oder anderen Spritzer auch schon vorgewarnt hatten). Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Wir versuchten schnell, unsere Räder aus dem Dreck der Baustelle zu bringen und noch vor der totalen Durchnässung in unsere Regenmontur zu schlüpfen. Diejenigen, die es rechtzeitig in die Gamaschen schafften, hatten Glück, der Rest nasse Füße. Sebasgo tangierte das wenig, da er sowieso die letzten Tage barfuß in Sandalen unterwegs waren, für Claudius und Fruchti war es ärgerlich, weil das Trocknen der Fahrradschuhe ein schwieriges Unterfangen werden dürfte.
Das Gewitter ließ nach und als wir in Morlag ankamen, waren die Klamotten durch die Körperwärme auch schon fast wieder trocken. Wir fielen in den örtlichen Lidlmarkt ein, denn zum Mittagessen hatten wir unsere letzten Essensvorräte im wesentlichen aufgebraucht.
Die letzten Kilometer bis zum Campingplatz waren schnell zurückgelegt. Auch wenn uns das Wetter immer noch ein wenig zu piesaken versucht (diverse Regenschauer), so geht es uns nach warmer Dusche mit vollem Magen doch deutlich besser. Der Akku des Laptops ist auch wieder voll (da ich gerade direkt aus dem Duschraum blogge, verbrauche ich auch gerade keinen). Die Hälfte der Leute liegt auch schon in den Schlafsäcken und der Rest wird bald folgen, denn der Tag war lang (am Ende standen dann wieder 110km auf dem Tacho) und morgen haben wir auch wieder eine tüchtige Etappe bis Olsztyn vor uns.

1 Kommentar:

  1. Voller Akku klingt gut, ich habs nämlich nicht ausgehalten und mir diesen Eintrag doch nicht für Montag als Belohnung aufgehoben, sondern ihn mitten im Wochenendfaulenzen gelesen ;-)

    Dirk weiß nich, was er "da schreiben soll", liest aber immer begeistert mit und lässt Euch schön grüßen :-)

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