Dienstag, 29. Dezember 2009

Waldtraining

Angesichts sonnigen und trockenen Winterwetters packte ich heute die Highline-Ausrüstung ins Haulbag und fuhr mit dem Fahrrad in die Heide. Im Grund hinter dem Waldspielplatz baute ich eine 40m-Midline auf - den schönen Spot hatte ich schon bei meiner letzten Waldtrainingssession ende November entdeckt und getestet.

Am Anfang war die Leine noch viel zu schlabbrig, zudem hatte ich den Flaschenzug zu kurz bemessen - also nochmal entspannt und den Flaschenzug verlängert (inklusive Ehrenrunde durch den Grund auf die andere Seite und zurück).
Nun ging es besser, allerdings mußte ich auf dem Weg hinüber mehrmals fangen. Der Rückweg gelang mir zu meiner Freude dann gleich onsight.

Ein paar Versuche später konnte ich auch endlich mal den Hinweg durchgehen - er ist optisch ungünstiger und daher schwieriger. Dafür stellte ich mich auf dem Rückweg etwas ungeschickt an und mußte zweimal fangen.

Spontan lud ich via Handy noch Damian ein. Als er mit seiner Freundin vorbeikam, war ich gerade im letzten Go, der mir auch gelang - ein schöner Abschluss.
Damian ging in seinem gewohnt ruhigen Stil noch zweimal hin und zurück, beim letzten mal sogar mit Wende am Stück.

Dank ihm hab ich dann doch noch ein Foto mit Slackliner darauf machen können. ;-)


Montag, 28. Dezember 2009

Entspannsystem - Revival der roten Lastöse

Im Frühjahr hatte ich mir ein echts Monstrum von Linelocker gekauft: eine rote Lastöse von Carl Stahl.

Da das Gerät gut ein halbes Kilogramm wiegt und bei Longlines bis 130m es auch normale Stahlkarabiner als Bolzenlinelocker getan haben (mit einem Bruchteil des Gewichts), rutschte die rote Öse bald auf den Grund meiner Ausrüstungskiste.
Nun habe ich sie wieder hervorgekramt, um mein Entspannsystem zu verfeinern.

Bisher bin ich fast immer ohne ein solches ausgekommen. Longlines bis 120m ließen sich ohne Probleme mit dem Grigri entspannen, bei 130m mußte ich zwar recht kräftig ziehen, es ging aber noch. Doch als ich im August 143m spannte, war mir klar, daß ich damit an die Grenzen des Grigris gehen würde und baute ein Entlastungssystem ein, wie es Matthias Held schon im österreichischen Slackline-Forum beschrieben hatte.
Allerdings ging ich damals ziemlich stümperhaft zu Werke, achtete nicht mal auf die Drehrichtung des Schäkelbolzens, den es beim Entlasten prompt aufdrehte. Zum Glück waren Schäkel und Bolzen superstabil, der Bolzen verkantete und ich konnte die Spannung aus dem System lassen. Das ohnehin schon malträtierte Entspann-Band wurde dabei jedoch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, da es unter Last über das Bolzengewinde lief.
Das Grigri am anderen Ende jedoch hatte es durch die hohe Last dermaßen verkantet, daß ich froh sein mußte, ein Enspannsystem eingebaut zu haben - ich hätte sonst keine Chance gehabt, die Leine wieder normal abzubauen.

Als ich mich nun in der Adventszeit entschloss, mal wieder eine 130m-Longline aufzubauen, wollte ich bei dieser Gelegenheit mal wieder ein bißchen mit dem Entspannmechanismus experimentieren.
Eigentlich ist ja nicht viel dazu, zwei Schäkel, ein Band, an einem Schäkel befestigt, zu einem nach außen laufenden Bauernflaschenzug gewickelt, mit so vielen Windungen, daß die Reibung das Band festhält und man es nur noch mit einem Schleifknoten befestigen muß. Lockert man die Windungen, fängt das Band langsam an zu rutschen und die Leine läßt sich bequem entspannen. Einziger Schwachpunkt: Der Punkt an dem das Band an einem Schäkel befestigt ist. Dort rutscht Band unter hohem Druck immer wieder über die selbe Stelle Band und erzeugt eine Menge Reibung - es kann bei zu schnellem Ablassen zu Schmelzverbrennungen kommen.

Hier kommt nun meine rote Lastöse ins Spiel. Am Schäkel als Linelocker eingesetzt, ist sie so groß, daß sie einen anständigen Fixpunkt für das Band des Entlastungszuges bildet - das restliche Band wird dann wie gehabt durch die beiden Schäkel gewickelt: dem an der Slackline mit der roten Lastöse als Linelocker und dem am Fixpunkt - hier meine lose Rolle des Flaschenzuges.
Es ist auch kein Problem, daß ein Teil der Last auf dem Linelocker liegt, da die Hauptlast trotzdem vom Schäkel getragen wird (je nach Anzahl der Windungen - hier sind es 6, also 12x soviel).
Trotzdem ist es besser, das Band mit einem Linelocker an der Öse zu befestigen. Bei der 130m-Adventslongline hatte ich es noch mit einem Knoten festgemacht, der sich unter der Last beim Entspannen dann aber so fest zuzog, daß er nur noch zu Hause mit Werkzeughilfe zu öffnen war.

Bei meiner Weihnachtslongline hab ich diese Erfahrung dann berücksichtigt. Dabei hab ich gleich mal ein paar Bilder gemacht und auch ein Video vom Ablass-Vorgang gedreht.


Das Video hat leider eine ziemlich miese Qualität, mehr gab die Kamera nicht her. Zudem mußte ich mit einer Hand filmen, mit der anderen ablassen.



Hier sieht man nochmal, wie das Ganze im entspannten Zustand aussieht. Das Band war vorher schon so zerfleddert, bei diesem System entstehen keine Beschädigungen.


Zum Schluss noch zwei Links zu Posts im österreichischen Forum, die diese Entlastungskonstruktion erstmals beschrieben:

1. Matthias Helds Beschreibung einer Entlastungskonstruktion (mit Bildern)

2. Eine Variante zum Schonen des Band-Fixpunktes von Harald Reischl (Harry)

Samstag, 26. Dezember 2009

Weihnachts-Longline

Heute hatte ich die Nase voll von Weihnachtsvöllerei - angesichts strahlenden Sonnenscheins und angenehmer Temperaturen um 5°C zog es mich mehr in den Park als an den weihnachtlichen Mittagstisch.

Ich beschloss, heute mal das Wagnis einzugehen und den Großen Garten zu Dresden zu besuchen. Ich hoffte, daß auch der Wachschutz am Feiertag und noch dazu zu Weihnachten, etwas besseres zu tun hätte, als Slackliner aus dem Park zu werfen.
Nach längerer Überlegung entschied ich mich für einen echten Longline-Klassiker, der wohl aber aufgrund der Slackline-Restriktionen im Großen Garten ewig nicht mehr aufgebaut wurde: Die 100m-Longline am Kiefernwäldchen, früher von den Landcruising-Jungs des öfteren gegangen. Ich selbst hatte bisher keine Gelegenheit dafür gefunden und heute schien mir der geeignete Zeitpunkt zu sein.

Trotz kräftiger Windböen, die mich insgesamt auch dreimal von der Leine warfen, gelangen mir einige schöne Gänge, sogar einmal hin und zurück am Stück. Ich genoss das Licht der tiefstehenden Sonne, die milden Temperaturen und die Schönheit der Umgebung. Der Wind sorgte dafür, daß auch der Anspruch nicht zu kurz kam. Dazu gab es allerdings eine Menge Publikum - das schöne Wetter hatte zum Feiertag viele Spaziergänger ins Freie gelockt.

Als ich beim letzten Go 30m vor dem Ende aufschaute, kamen sie dann doch: die Jungs vom Wachschutz samt Schäferhund. Nach kurzer Diskussion ließen sie mich wenigstens noch die Leine bis zum Ende gehen, spulten ihren Standardspruch ab ("Verboten ... der Gartenmeister will das nicht ... blabla") und bedeuteten mir abzubauen. Zum Glück hatte ich das ohnehin vorgehabt, allerdings hätte ich mir einen schöneren Abschluss gewünscht, als mal wieder von der Security aus dem Park komplementiert zu werden.

Trotz des etwas rüden Endes war es ein sehr schöner Tag. Ich hatte ein paar nette Gespräche mit verschiedensten Leuten, vor allem die Älteren zeigten sich sehr interessiert. Beim Abbau kreuzte noch ein kleiner Steppke mit seiner Familie auf und kommentierte die unbeholfenen Fragen seiner Oma an mich, was ich denn da täte mit einem leicht genervten, leicht naseweisen "Das ist 'ne Slääcklein!". Und als seine Mutter sich mit einem "Viel Spaß noch." verabschiedete rügte er sie mit den Worten "Der muss aufräumen, das macht keinen Spaß." - mit dieser herzerfrischenden Art hatte er meine gute Laune wiederhergestellt.

Im Anschluss noch ein paar Bilder, leider ohne Slackliner, da ich allein unterwegs war. Und auf der Slackline ist es immer ein bißchen schwierig mit dem Fotografieren ...




Demnächst gibt es noch einen Tech-Post, da ich heute meinen Entspannmechanismus noch ein wenig verfeinern konnte.