Donnerstag, 15. September 2011

Statusupdate aus Monaco

Nachdem hier so lange nichts zu lesen war, heute endlich mal ein paar Neuigkeiten.

5. Tag - Ab in die Berge
Wie angekündigt unternahmen wir noch einen zweiten Versuch, dem Südvogesen einen Besuch abzustatten. Diesmal war es zumindest trocken, aber als wir in das Munstertal fuhren, sahen wir die Gipfel des Vogesen schon wieder von Wolken umwabert. Am Kamm angekommen, war wieder alles in der Suppe. Wir fuhren diesmal nicht zum Honeck hoch, sondern stellten das Auto auf einen Parkplatz an der Hauptstraße, die unterhalb des Kammes verläuft. Kurzer Check außerhalb des Autos: Diesmal fiel kein Regen. Ich konnte Iris trotz des pfeifenden Windes und starken Nebels dazu überreden, einen kleinen Spaziergang richtung Martinswand zu unternehmen. Wir kamen dort an und tatsächlich riss der Himmel auf und gestattete uns einen Blick ins Tal. Von den Highlines hier konnte ich allerdings nur mal kurz die Fixpunkte in Augenschein nehmen, denn selbst wenn wir noch die Zeit gehabt hätten, eine aufzubauen, so wäre angesichts des heftigen Sturms und des klitschnassen Fels (superglibberig) nicht an eine Begehung zu denken gewesen. Also zurück zum Auto und die 350km nach Annecy, unserem heutigen Etappenziel, unter die Räder genommen. Auf der Strecke ging es vor allem richtung Ende recht bergig zu und Iris konnte zum ersten Mal die Alpen aus der Nähe in Augenschein nehmen (die vielen Kurven sagten ihr weniger zu).

6. Tag - Bergetappe, die Zweite
Wir kamen früh nur mäßig aus dem Knick und als wir endlich vom Campingplatz rollten, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Die Mägen waren aber noch leer, also bummelten wir etwas in der Innenstadt herum, auf der Suche nach einem Bäcker. Offensichtlich gibt es in Annecy aber mehr Chocolaterien, als Bäcker, denn von ersterem sahen wir zwei, bevor wir endlich eine Boulangerie aufstöbern konnten. Mit frischen Crossants und Baguette machten wir es uns im Stadtpark bequem, mit Blick auf See und Berge, um zu frühstücken. Ein frisch gebrauter Mocca sollte das Ganze abrunden. Dummerweise merkte ich zu spät, daß der Wind die Flammen des Kochers nach unten blies und somit den Plastegriff des Gashahns zum Schmelzen brachte. Glücklicherweise kühlte der schnell ab, so daß man den Kocher auch wieder abstellen konnte - es funktioniert noch, gibt allerdings einen recht traurigen Anblick ab. Der Kaffee war trotzdem lecker.
Frisch gestärkt kurvten wir weiter in die Berge.
Im wesentlichen verbrachten wir den restlichen Tag fahrenderweise im Auto. Die Verdonschluchten kündigten sich mit sehr steilen Pässen, hohen Felswänden und späktakulärer (und enger) Straßenführung an.
In Castellan angekommen, entscheiden wir uns für den ersten 4-Sterne-Campingplatz - eine Entscheidung, die wir später etwas bereuten. Im angeschlossenen Restaurant feierte der DJ nämlich lautstark Freiluftparty, und das bis kurz vor Mitternacht. Nach der anstrengenden Fahrt waren wir allerdings schon um 10 reif für die Schlafsäcke, so dass uns die laute Musik ziemlich auf den Wecker ging.

7. Tag - Gruseln über dem Abgrund
Heute wollten wir den Highlinespots in der Verdonschlucht einen Besuch abstatten. Nach einem kurzen Bäckerbesuch in Castellan ging es kurvenreich ins Zentrum des Canyonsystems. Es war bereits mittag, als wir am Spot ankamen. Was für ein Tiefblick! Es standen für mich im wesentlichen 3 Highlines zur Auswahl: 15, 28 und 35m lang, 100m und mehr hoch. Nach einigem hin und her, entschied ich mich, die längere der Cemetery-Lines aufzubauen. 15m waren mir zu kurz und die 28er hatte einen blöden Fixpunkt. Ich brauchte den halben Nachmittag, bis die Line endlich stand. Das Hantieren in dieser Höhe ist etwas zeitraubend, da man nichts fallen lassen will - was runterfliegt, ist weg. Setzte am Nachmittag der typische Verdon-Aufwind ein, welcher die Line in ziemlich heftige Schwingungen versetzte (ich werde mir wohl in Zukunft an den alpinerfahrenen Highlinern ein Beispiel nehmen und statt auf doppeltes Band zu setzen, ein Seil für das Backup verwenden, da diese Konstruktion deutlich weniger windanfällig ist). Den Adlern gefiel der Wind, denn sie drehten majestätisch ihre Kreise.
Nachdem ich einige Zeit erfolglos auf der Line probiert hatte, gab ich vorerst auf. Die Line war nicht perfekt gespannt, außerdem waren die Tapes zur hälfte kaputt, so daß die ganze Konstruktion ziemlich ungleichmäßig schlackerte: keine guten Vorraussetzungen für eine psychisch so anspruchsvolle Begehung. Dazu war ich vom anstrengenden Aufbau und den vielen Fehlversuchen in praller Sonne körperlich dermaßen fertig, dass es keinen Zweck hatte, weiter zu probieren. Wir entschieden, morgen nochmal einen Versuch zu unternehmen und die Line über Nacht hängen zu lassen. Ich nutzte das restliche Tageslicht, um die Line nochmal neu zu spannen und mit neuen Tapes zu versehen. Das baumeln im Wind in dieser Höhe machte mir nach so langer Kletterabstinenz doch etwas zu schaffen - ich schlief die Nacht ziemlich unruhig.

8. Tag - Von der Highline ans Meer
Wir brachen am frühen Morgen vom Campingplatz auf, um so zeitig wie möglich an der Highline zu sein. Am Campingplatz war alles in dichtem Nebel, aber als wir den Berg hochfuhren, wurde er immer lichter und plötzlich brach die Sonne durch und der Himmel war strahlend blau. Im Tal unter uns brodelten die Nebelschwaden wie in einem Hexenkessel.
Die Schlucht des Verdon war allerdings wolkenfrei und als wir an der Highline ankamen war alles ganz ruhig. Beste Vorraussetzungen für einen Versuch. Ich spannte noch etwas nach und startete meine Versuche. Die lange Slacklineabstinenz durch die Fußverletzung machte sich aber sehr deutlich bemerkbar, den ich bekam kaum einen Schritt hin. Ich wechselte die Strategie und rutschte erstmal ein paar Meter raus, um zum Ende zurückzulaufen. Danach versuchte ich in bewährter Manier, einfach nach dem Fangen wieder an Ort und Stelle aufzustehen, um der Line wenigstens eine AF-Begehung abzuringen. Das gelang mit dreimal Fangen. Es bereitete mir unheimlich Mühe, die Angst beiseite zu schieben und mich aufs Laufen (und oben bleiben) zu konzentrieren. Der Rückweg ging etwas besser - ich kam mit nur einmal Fangen in der Mitte durch.
Nun begann allerdings der Aufwind wieder die Line ins Schwingen zu bringen und nachdem ich mich noch ein paar mal erfolglos probiert hatte, entschied ich schweren Herzens, auch angesichts der fortgeschrittenen Zeit, abzubrechen. Immerhin wollten wir heute noch bis an die Küste und die Line wollte auch noch abgebaut werden.
Zum Abschluss unseres Verdonschlucht-Aufenthalts statteten wir noch dem Städtchen Mustier-Saint-Marie einen Besuch ab - enge Gäßchen und alte Häuser, die sich an den Berghang schmiegen sind genau nach Iris Geschmack. Wir besuchten auch die Kapelle unterhalb der Sternenkette (das wäre mal 'ne Highline - über 200m lang ...), von wo man einen schönen Blick auf die Stadt hat.
...

Da ich gerade feststelle, dass der Akku langsam zur Neige geht und die Zeit auch schon recht fortgeschritten ist, überspringe ich jetzt mal die nächsten 3 Tage und komme zu meinem persönlichen Höhepunkt der Reise. Ich sitze gerade im Mondschein auf dem Gipfel des Tête de Chien, unter mir leuchten die Lichter von Monaco. Neben mir stecken die Bolts für das nächste Projekt an diesem Ort, denn die klassische Highline hier hat eine weitere Begehung. Vielen Dank an dieser Stelle an Iris für ihre Geduld wärend des Aufbaus und meiner anfänglich stümperhaften Versuche und natürlich fürs Knipsen der Fotos unter erschwerten Bedingungen. Dank auch an Stefan und Damian, die diesen tollen Spot vor drei Jahren eingerichtet haben. Fotos werden noch nachgeliefert, Iris sind ein paar tolle gelungen.
Morgen geht es dann weiter richtung Bern.

Mittwoch, 7. September 2011

Frankreich 2011 - Die ersten vier Tage

Tag 1. - Die Fahrt nach Frankreich
Wie immer begann der Abreisetag mit hektischer Betriebsamkeit, denn es waren noch lange nicht alle Sieben Sachen gepackt. Erstaunlicherweise war Iris diesmal als Erste fertig, wärend ich noch damit beschäftigt war, diverse Kabel zusammenzusuchen und die USB-Platte mit Musik zu befüllen. Irgendwann war auch das letzte T-Shirt in die Reisetasche gestopft, das ganze Gepäck 5 Etagen tiefer befördert und im Heck des Autos verstaut - was nur durch das Umklappen der Rückbänke gelang - es konnte endlich losgehen.
Wir hatten beschlossen, uns mit dem Fahren abzuwechseln. Iris machte den Anfang. Irgendwo zwischen Chemnitz und Zwickau gerieten wir in einen Stau. Fuhren von der Autobahn ab und nutzen die Gelegenheit für eine kleine Pause und einen Fahrerwechsel. Die Stauursache schien kurz hinter der Abfahrt zu liegen, den wenige hundert Meter weiter rollte der Verkehr wieder. Also wieder rauf auf die Autobahn, eingefädelt und tatsächlich, nach wenigen Minuten kamen wir wieder vorwärts. Die Stauursache bot aber keine erfreulichen Anblick. Ein roter PKW hatte sich offensichtlich mehrere Male überschlagen zusammengedrückte auf der Seite, der Fahrer war offensichtlich schon geborgen und Polizei und Feuerwehr warteten anscheinend nur noch auf schweres Gerät um das Wrack von der Straße zu räumen.
Nach einer weiteren Pause beschloss ich, erstmal am Steuer zu bleiben - letztlich rauschten wir (inklusive eines kleinen Verhauers bei Nürnberg) danach ohne Pause bis in den Elsass durch. Je weiter wir nach Westen kamen, desto mehr zog der Himmel zu und kurz vor Mannheim fing es heftig an zu regnen.
Am Ziel angekommen, standen wir erst einmal vor verschlossener Tür. Von elektrischer Klingel hielten unsere Gastgeber offensichtlich wenig und auf die (eigentlich ziemlich laute) Glocke an der Tür reagierte keiner. Es regnete immer noch, unsere Blasen drückten und so guckten wir etwas ratlos aus der Wäsche. Erstmal zurück ins trockene Auto und beraten. Wir hatten schon beschlossen, uns notfalls in die Büsche zu schlagen, um zumindest erstmal wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Wir schauten also nur nochmal kurz auf das Grundstück unserer Pension, ob vielleicht doch inzwischen jemand reagiert hatte - und tatsächlich kam uns der Herr des Hauses aus der Garage entgegen - er hatte das Läuten überhört.
Wir stürmten also erstmal die Toilette und nahmen dann unsere Übernachtungsmöglichkeit in Augenschein. Eine schicke kleine Ferienwohnung mit allem, was man so braucht, hübsch eingerichtet und geräumig. Das ganze für sehr günstige 52€ die Nacht für 2 Personen inkl. Frühstück, dazu sehr nette Gastgeber - kann man also weiterempfehlen.
Wir planten noch kurz den nächsten Tag und fielen dann, nach erfolgloser Mückenjagt ins Bett.

2. Tag - Stadtbummel durch Wissembourg und Ruinenwanderung im Nordvogesen
Pünktlich um 9 servierten unsere Gastgeber uns ein leckeres Frühstück. Zuvor hatten wir schon emsig unseren Krempel zusammengepackt und waren im wesentlichen startklar. Leider hatten wir am Tag davor vergessen, uns nochmal um Bargeld zu kümmern und so wurde noch ein Abstecher zum örtlichen Bankomat fällig. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, starteten wir gen Wissembourg. Der Elsass ist wirklich ein malerisches Fleckchen Erde. Durch hügelige Landschaft windet sich die Straße und durchquert immer wieder kleine Örtchen mit hübsch herausgeputzten Fachwerkhäuschen. In Wissembourg angelangt, stellten wir das Auto ab und bummelten in Richtung Stadtzentrum. Wir aßen lecker Flammkuchen und schlenderten durch die engen Gäßchen der Altstadt. Wissenbourg ist ein hübsches altes Städtchen nahe der Grenze zur Pfalz. Viele alte Häuser und eine relativ große Kathedrale aus dem ortstypischen roten Sandstein. Irgendwann hatten wir alles wichtige gesehen, den ersten Kameraakku leergeknipst und kehrten zum Auto zurück. Wir wollten noch ein wenig ins Grüne und so kurvten wir in die Berge. Auf steilem Pfad wanderten wir zu einer alten Burgruine, an der sogar Kletterrouten eingebohrt waren. Nach einer kleinen Rast ging es weiter und wenige Minuten später gelangten wir an die Ruine der Hauptburg, welche nochmal um einiges spannender war. Hier ware noch viel Gemäuer erhalten und eine Kombination aus Leitern und Treppen wand sich um und durch den Fels sich hoch hinauf auf einen Aussichtspunkt, von dem man weit ins Land schauen konnte. Dank klaren Wetters hatten wir eine wunderschöne Sicht tief in die Pfalz hinein und über den nördlichen Vogesen. Irgendwann wurde uns der Wind zu kalt und wir wanderten zurück zum Auto.
Wir stellten fest, daß wir es in Wissembourg völlig versäumt hatten, zu tanken. Nach der langen Fahrt am Vortag war der Tank nahezu leer. Glücklicherweise kamen wir bald an einem der typischen französischen Supermärkte (Super Marché) mit angeschlossener Tankstelle vorbei. Eigentlich wollten wir uns bei der Gelegenheit gleich noch mit Lebensmitteln eindecken, mußten aber feststellen, daß hier selbst im größten Supermarkt pünktlich 19:00 Uhr der Hammer fällt. Sehr ungewohnt für den verwöhnten deutschen Großstädter, der gern noch kurz vor 22:00 Uhr Lebensmitteleinkäufe erledigt.
Wir fuhren also weiter richtung Hoert, einem Örtchen kurz vor Strassburg, wo wir die Nacht verbringen wollten.
Das Zimmer war wesentlich kleiner als am Vortag und auch der Komfort etwas eingeschränkter. Dafür hatten wir direkt vor dem Fenster ein Storchnest, wo gerade das Storchenpärchen eintrudelte und sich klappernd begrüßte.
Beim Planen der Stadttour für den Folgetag fiel mir auf, daß die Karten, die ich für mein Outdoor-Navi runtergeladen hatte, offensichtlich umvollständig waren und deswegen nicht lesbar. Eine spürbare Einschränkung - das kommt davon, wenn man vor der Reise nicht testet.

3. Tag - Strassburg
Nachdem wir gefrühstückt hatten, fuhren wir in die Strassburger Innenstadt. Der Reiseführer hatte uns bzgl. Autoeinbrüchen etwas Angst eingejagt und so beschlossen wir, in der teuren aber bewachten Tiefgarage am Hauptbahnhof zu parken.
Von hier aus ist es nur ein Katzensprung in die Altstadt und so bummelten wir durch enge Gäßchen und erkundeten die Strassburger Innenstadt. Nachdem wir uns im Touristenstrom durch das beeindruckend große Münster hatten treiben lassen, meldeten sich unsere Mägen zu Wort. Zum Glück gibt es hier gleich um die Ecke das "Flam's", eine kleine Restaurantkette, die sich auf Elsässische Spezialitäten zum (für Strassburger Verhältnisse) schmalen Taler spezialisiert hat. Der Flammkuchen hier ist jedenfalls sehr lecker.
Wir liefen weiter auf touristischen Pfaden. En passent beseitigten wir einen weiteren Lapsus, der mir beim Packen unterlaufen war - ich hatten beim Packen den Gürtel für meine Hosen vergessen. Um nicht die ganze Zeit mit einer Reepschnur um den Bauch herumrennen zu müssen (was bei Iris mindestens für eine gehobene Augenbraue gesorgt hätte), organisierte ich mir lieber noch einen im örtlichen Kaufhaus.
Danach schlenderten wir noch ein wenig durch das "Kleine Frankreich" (La Petit France). An den Gedeckten Brücken stellten wir fest, daß wir mal wieder enormes "Glück" hatten. Hatte uns bis dahin schon das eine oder andere Baugerüst genervt, so sahen wir, daß der typische Postkartenblick auf die Wehranlagen durch den Bau der gegenüberliegenden Brücke von Gerüsten versperrt war. Schade. Da wir nun schon einige Kilometer in den Beinen hatten, wandten wir unsere Schritte gen Bahnhof. In der Tiefgarage angekommen, stellten wir fest, daß die Parkgebühren nicht nur teuer, sondern fast fürstlich ausfielen - knapp 20€ knöpfte uns der Automat ab.
Es folgte noch eine längliche Fahrt über Landstrassen. Da wir am nächsten Tag in den Südvogesen wollten, hatten wir uns für die Nacht einen Campingplatz etlichen Kilometer südlich von Strassburg ausgeguckt. Es war bereits finster und Iris konnte den Spruch des Navis "demnächst im Kreisverkehr die zweite Abfahrt nehmen" nicht mehr hören (ein "take the second exit at the roundabou(n)d" wäre mir auch lieber gewesen ...) kamen wir endlich auf dem Zeltplatz an. Fix das Zelt auf die Wiese gestellt, noch ein paar Bissen Abendbrot gefuttert und ab in die Schlafsäcke.

4. Tag - Vogesenunwetter und Stadtrundgang Colmar
Die Nacht verlief recht unruhig, da ein ziemlich starker Wind wehte und am frühen Morgen sogar Regen einsetzte.
Wir frühstückten notgedrungen im Zelt. Nachdem wir selbiges einigermaßen trockengewischt und im Auto verstaut hatten, gingen wir trotz des trüben Wetters (es nieselte immer noch leicht) das Wagnis ein und fuhren richtung Vogesenkamm. Je höher wir kamen, desto mehr zog es jedoch zu. Am Col de la Schlucht sahen wir nur noch Nebel und als wir am Hotel du Sommet du Hohneck ankamen, ließ ein heftiger Sturm das Auto wackeln und der Regen peitschte gegen die Scheiben. Draußen irrte frierend ein Wandererpärchen umher, sie waren auf das Wetter nur unzureichend vorbereitet. Dummerweise hatte das Restaurant des Hotels (vermutlich aufgrund des schlechten Wetters) geschlossen. Wir hätten die beiden gern mit runter genommen, leider waren wir randvoll mit Gepäck beladen und hatten beim besten Willen keinen Platz mehr. Mißmutig fuhren wir zurück nach Colmar und checkten für die nächste Nacht im Hotel Formular 1 ein, einer Billighotelkette, mit eher Jugendherbergscharakter, wo wir zu zweit für 40€ die Nacht verbringen konnten. Da es erst 14:00 Uhr war, wollten wir die zweite Hälfte des Tages noch nutzen, um Colmar zu erkunden. Die Gässchen sind noch enger als in Strassburg, die Fachwerkhäuschen noch bunter und noch schiefer - man könnte es fast schon kitschig nennen. Nachdem wir in einem urigen Café, betrieben von zwei alten Damen, Schokoladenkuchen mit Milchkaffee genossen hatten, bummelten wir kreuz und quer durch die Innenstadt. Da der Parkplatz nur für maximal zwei Stunden bezahlt werden konnte, statteten wir zwischendurch dem Auto nochmal einen Besuch ab, um den Parkschein zu wechseln. Wieder gönnten wir uns Flammkuchen, diesmal zum Abendbrot. Leider ein bißchen zu üppig belegt, dadurch zwar sehr sättigend, aber der typische Flammkuchengeschmack blieb etwas auf der Strecke.
Dank WLAN in unserem "Hotel" konnte ich wärend unseres Stadtbummels eine funktionierende Frankreichkarte für's Outdoor-Navi herunterladen und installieren - werde mir also in Zukunft nicht mehr ganz so eingeschränkt in der Orientierung vorkommen (ich habe die kleine Kiste auf den letzten Touren sehr schätzen gelernt, gerade in Polen hat sie uns gute Dienste geleistet - und man möchte eigentlich nicht mehr ohne).
Nun, nach einer Stunde Reisetagebuch-Tippen, werde auch ich ins Bett kriechen - Iris schläft bereits. Morgen wollen wir nochmal hoch zum Vogesenkamm - hoffentlich ist uns das Wetter diesmal wohlgesonnen.

PS: Der letzte Beitrag der Polenreise ist in der Pipe, bin im Frankreich-Vorbereitungsstress nur noch nicht zum Fertigschreiben gekommen. Wird noch nachgeliefert, versprochen.