Am letzten April-Sonntag war es soweit: Die Slackline-Form war nach dem Winter wieder soweit aufgebaut, das Leinefangen einigermaßen geübt.
Dirk hatte sich bereiterklärt, uns (Sebastian und mir) beim Aufbau der Highline zu helfen, Iris übernahm bereitwillig die Aufgabe, das Unternehmen fotografisch festzuhalten und Claudi hatte mit einer großen Tüte frischgebackener Muffins das leibliche Wohl sichergestellt.
Sogar mein genau eine Woche zuvor frisch ersteigertes Haulbag war noch rechtzeitig angekommen, so daß sich die Ausrüstung ganz gut verstauen ließ. Die Rucksäcke waren trotzdem brechend schwer.
Das Wetter war sonnig, allein der frische Wind ließ uns ein wenig daran zweifeln, ob heute der geeignete Tag für die erste Highline war.
Den guten Spot, den Stefan dankenswerterweise auf Slackfest gepostet hat, haben wir fast auf Anhieb gefunden. Da ich noch keine richtige Erfahrung im Highline-Gehen hatte, erschien mir allerdings die schräge Variante von Baum zu Baum, wie sie Stefan und Crew damals gespannt hatten, ein wenig zu lang. Wir entschieden uns für eine kürzere, aber durchaus ausgesetztere Variante.



Aufgrund des rauschenden Windes grub ich dann doch nochmal im Rucksack nach meinem MP3-Player, legte Musik ein, die ich in letzter Zeit viel auf der Longline gehört hatte, rutschte im Sitzen ein wenig auf der Leine hinaus und konnte mich nun tatsächlich mental auf's Slacken einstellen. So konnte es gehen!
Zur letzten Vorbereitung dann doch nochmal runter, einen Schluck aus der Pulle, Musik zurückgespult und wieder rauf. Ja, so geht es! Die Musik half mir, mich in diesen mentalen Rauschzustand zu versetzen, wie ich ihn in letzter Zeit oft auf der Longline genossen hatte. Volle Konzentration auf den Moment, totale Entspannung, es gibt nur die Leine und mich.

Chongostart ... Umschwung. Der erste Startversuch war zu halbherzig, doch der zweite funktionierte. Mit flauem Gefühl im Magen, aber zielstrebig ging es nach drüben. Ca. 3 Meter vor dem Ende war mir klar, daß ich nun nicht mehr runterfallen würde, ich wurde plötzlich unglaublich ruhig und der Körper begann einen Endorphincocktail auszuschütten ... ein gewaltiges Gefühl. Das Ganze hatte insgesamt nur einen Moment gedauert. 12 Meter sind halt keine besonders lange Slackline.
Durch das gestiegene Selbstvertrauen gelang mir der Rückweg gleich auf Anhieb. Um mir das gute Gefühl nicht zu versauen, entschied ich mich, keine weiteren Versuche zu unternehmen.

Diese Highline soll nur der Anfang sein - ich bin gespannt, was uns in Zukunft an Projekten gelingen wird. An dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön an alle Beteiligten. Fürs Dabeisein, die Hilfe beim Aufbau, die mentale Unterstützung und dafür, daß ihr euch den Arsch für mich abgefroren habt, wärend der langwierigen Vor- und Nachbereitungen.
Parameter der Leine: ca 12m lang, ca. 30m über dem Boden
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