Mittwoch, 15. Juli 2009

Highline an der Dürrebielewand

Am vergangenen Sonntag konnte ich gemeinsam mit Felix ein Highline-Projekt realisieren, was mir schon lange im Kopf herumgeisterte. Der Spot ist mir bei unserer ersten Highline-Aktion im Dürrebielegrund aufgefallen. Damals fühlte ich mich allerdings noch nicht reif für eine Realisierung.
Die Dürrebielewand ist ein ziemlich imposanter Gipfel im hinteren Dürrebielegrund. Für Bielatalverhältnisse ziemlich hoch und zur Schartenseite hin komplett überhängend. Von der Schmalseite sollte die Leine über eine 18 Meter breite Kluft gerade hinüber zum Massiv führen.
Ende Mai hatte ich schon die allgemeine Durchführbarkeit das Projektes überprüft. Die letzten Midline-Sessions im Wald und auch die Waterline am Wochenende zuvor gaben nun die nötige Zuversicht, dieser Highline inzwischen gewachsen zu sein.

Dank Felix kurzfristiger Zusage sollte es nun dieses Wochenende werden.
Am Tag zuvor war ich noch einmal allein am Rossendorfer Dynamittrichter gewesen, um die Leine vorzubereiten und mein gewichtsoptimiertes Highline-Setup zu testen. Das funktionierte besser als erwartet. Ein paar erfolgreiche Gänge über die Midline steigerten auch die Moral für den kommenden Tag. Zwar würde die Highline deutlich ausgesetzter werden, dafür nicht so lang. Und natürlich, wie sollte es anders sein, ging ich die letzten 3 Durchläufe im Regen über die Leine - es ist und bleibt die Rainy Midline. ;-)

Mit vollgepacktem Rucksack bzw. Haulbag machten wir uns also am Sonntag auf den Weg in den Dürrebielegrund. Das ist wohl der einzige Ort zum Highlinen in der Sächsischen Schweiz, wo man so bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommt (sogar bequemer als mit dem Auto). Man wird vom Bus bis kurz vor die tschechische Grenze gegondelt und läuft dann nur noch 20 Minuten ohne jede Steigung ganz bequem zum Spot.
Dort angekommen, nahmen wir den Aufbau in Angriff. In Ermangelung von stabilen Bäumen mußte sowohl das Massiv als auch der Gipfel großzügig abgebunden werden, was aber zwei sehr solide Fixpunkte ergab. Obwohl ich erst glaubte, viel zu viel Material mitgenommen zu haben, so ließ sich doch fast alles irgendwo verwursten. Nach ca. 3 Stunden Arbeit stand die Highline.

Meine ersten beiden Versuche waren zu zaghaft, so daß ich sie kurz nach dem Aufstehen wieder abbrach. Beim dritten Versuch waren dann der Wille und die Konzentration stark genug um die Leine durchzugehen. Jetzt war Felix an der Reihe, der zeigte, was ein richtiger Highliner ist und gleich mal in beide Richtungen onsight durchging.
Ganz so leicht fiel es mir nicht, ich mußte zwei Catches kassieren, bevor ich den Rückweg im dritten Versuch schaffte. Danach lief Felix noch einmal hin und zurück, inklusive Hinsetzen in der Mitte. Die anschließende Pause nutzen wir, um unsere Erstbegehung kreativ im Gipfelbuch zu verewigen.



Als ich es danach noch einmal probierte, schlug die Nachmittagsmüdigkeit zu. Mit allgemeiner Motivationslosigkeit und schlechter Konzentration war es mir unmöglich über die Leine zu gehen. Nach einem unangenehmen Catch ließ ich Felix ran und auch er mußte erst wieder munter werden, konnte dann aber nochmal erfolgreich hin und zurück gehen.
Ein Regenschauer zwang zu einer weiteren Pause, sorgte aber dafür, daß ich wieder wach wurde. Wie reingewaschen war ich nun mental wieder auf der Höhe. So konnte ich zum Abschluß noch einmal "full man" über die Leine gehen und den Flow in vollen Zügen genießen.


Dürrebielewand-Highline (Parameter):
Länge: 18m
Höhe: ca. 30m (zur Talseite geht es ca. 45m in den Grund)
Fixpunkte: Fels (auf beiden Seiten)
Backup: Ring + Abseilöse (Gipfel)
Fels + Baum (Massiv)

1 Kommentar:

  1. Christian Kruse5. März 2010 um 11:14

    Sag em Felix M. mal einen Gruß von mir!.. Hab ihn im Alaunpark Sommer 2007 in Dresden kennengelernt!:. Er soll sich an mich erinnern! :)

    Chris

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